Feuerwehr

Schwarzenbek

Hohlstrahlrohr Ausbildung

Samstag, 09.04.2005 12:55 von Jan Piossek

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"Auf 3 Uhr und 45 Grad." Die Tipps zur Einstellung des Löschgerätes von Michael Metan kommen knapp und präzise. Eigens aus Stuttgart ist der Berufsfeuerwehrmann gemeinsam mit seinem Kollegen Bernd Ossendorf am Wochenende nach Schwarzenbek gekommen, um mit den Kameraden hier vor Ort neue Arbeitsweisen und Handgriffe für Löscheinsätze in brennenden Gebäuden zu
trainieren. "Die Entwicklung geht ja immer weiter. Wir setzen mittlerweile in fast allen Situationen so genannte Hohlstrahlrohre ein, die eine andere Löschtaktik erfordern als herkömmliche Strahlrohre.

Das muss man natürlich trainieren", erklärt der stellvertretende Wehrführer Berend Langeloh. 20 Atemschutzgeräteträger, die in entsprechenden Situationen die Brände bekämpfen würden, übten zehn Stunden lang mit den Kollegen aus Stuttgart. "Man muss offen für neue Wege sein. Das ist eine Ergänzung zur guten Ausbildung, die hier im Kreis jeder Atemschutzgeräteträger erhält", berichtet Wehrführer Martin Schröder.

Nach einem theoretischen Teil ging es zunächst auf den Übungshof des Gerätehauses an der Lauenburger Straße. "Seitenkriechgang" heißt die Bewegung, in der sich die Retter in verqualmten Räumen zum Brandherd vorarbeiten. Immer zu zweit. Der vordere Mann führt das Strahlrohr, tastet als Rechtshänder mit dem vorgestreckten rechten Fuss den Boden nach Hindernissen ab. Denn sehen kann man im dunklen Qualm nichts. Der zweite Mann, direkt hinter ihm, stützt ihn, hilft beim Halten des Löschschlauches.

In der für Feuerwehrleute gefährlichsten Situation, bei der Durchzündung der heißen Rauchgase, zieht der zweite Mann den Kameraden vor sich am Atemschutzgeräte nach hinten, fängt ihn ab. Der Strahlrohrführer kann in der Situation kurze Stöße aus dem Hohlstrahlrohr abgeben, beide sind so in Deckung. Die Bauweise der Strahlrohr ermöglicht es, einen extrem feinen Wassernebel zu versprühen. Der hat eine sehr gute Kühlwirkung, dämpft so die Gefahr einer Rauchgasdurchzündung.

Nach dieser Übung ohne Atemschutzgeräte und Feuer ging es weiter zur Kreisfeuerwehrzentrale nach Elmenhorst. Dort hatte sich die FF Schwarzenbek den Brandgewöhnungscontainer an diesem Lehrgangs freien Tag gemietet. Darin lassen sich, über einen Touchscreenmonitor gesteuert, verschiedene Brandszenerien nachstellen. Per Gas befeuert. Theaternebel per Knopfdruck sorgt für realitätsnahe Verqualmung. Metan und Ossendorf gingen jeweils wechselnd mit einem Zwei-Mann-Trupp in den Container. "Ein, zwei - Schub, Schub" lautete dabei die Anweisung. Zwei Schritte, dann zwei kurze Schübe Wasser aus dem Strahlrohr. Möglichst an die Decke, damit sich von dort aus die Wassertropfen noch besser verteilen. Vier Mal musste jeder Trupp durch diese "Flammenhölle". Ausbilder der Zentrale steuerten durch Handzeichen der Stuttgarter die Brandherde. Je nachdem, ob sie mit dem Vorgehen ihrer Schützlinge zufrieden waren oder nicht.

"Es ist wichtig, sich auf solche Einsätze vorzubereiten. Wohnungsbrände passieren nicht wirklich oft. Aber wenn, dann muss jeder Handgriff sitzen, da kann man nicht erst dann anfangen, sich über das Vorgehen Gedanken zu machen", erklärt Schröder. Die Ausbildung der ehrenamtlichen Retter in ihrer Freizeit kommt somit einerseits den Betroffenen des Brandes zugute, schützt aber zeitgleich auch die Einsatzkräfte selbst, da sie wissen, wie sie sicher arbeiten.

Ein besonderer Dank gilt auch hier noch einmal Bernd Ossendorf und Michael Metan für ihre praxisnahe und interessante Ausbildung.

 

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